Jeden Mittwoch auf die Strasse für die Trostfrauen

Seit 1992 gehen in Seoul jeden Mittwoch Frauen auf die Strasse und demonstrieren vor der japanischen Botschaft. «Wir müssen die Welt so verändern, dass niemand das erleben muss, was wir erlebt haben» sagt eine, der noch rund 70 lebenden ehemaligen Trostfrauen.

Geschätzte 200’000 junge Frauen aus 13 Ländern wurden während dem Asien-Pazifik-Krieg (1937-1945) vom japanischen Militär  an den Kriegsfronten zur Sexsklaverei gezwungen. Die jungen Frauen mussten in sogenannten Troststationen bis zu zehn Soldaten pro Tag zur Verfügung stehen. Die Überlebenden berichten, dass ihnen die Zeit zum Essen und Schlafen fehlte, dass sie geschlagen und gefoltert wurden. Nur wenige kehrten nach dem Krieg in ihre Heimat zurück, sie wurden vom Militär ermordet oder zurückgelassen. Die Zurückgekehrten haben aus Scham geschwiegen, erst Ende der 80er Jahre wurde das Schicksal der Trostfrauen ein Thema. Im Jahr 1990 wurde der «Korean Council for Women Drafted for Military Sexual Slavery» gegründet. Bald gingen die Frauen Mittwochs auf die Strasse und fordern die Anerkennung der Kriegsverbrechen und die offizielle Entschuldigung durch die japanische Regierung, Entschädigung der Opfer, die Darstellung der Wahrheit in Schulbüchern und die Errichtung einer Gedenkstätte und eines Museums.

Japan verweigert sich diesen Forderungen bis heute. Dank einem Fonds wurde in diesem Mai aber die Eröffnung des «War & Women’s Human Rights Museum» in Seoul möglich. Japan stellte sich gegen die Museumseröffnung, weil es «die Ehre und Würde des japanischen Volkes» beleidige – hat Bewältigung der Vergangenheit nicht auch etwas mit Ehre und Würde zu tun?