Recht und Ordnung, aber wie?

Dorothea LoosliAllgemein

Zur Zeit des 2. Weltkrieges setzten sich vermehrt Europäer in lateinamerikanische Länder ab – aus verschiedenen Gründen, mit denen ich mich hier nicht auseinander setzen will. So auch ein deutsches Paar, der Mann Kriegsdienstverweigerer und mit besten Vorsätzen, die Indigenas hier aus dem Gebiet von Baños/Riobamaba zu «entwickeln». Sie wohnten in direkter Nachbarschaft zu lebensfrohen armen Familien, beschäftigten eine Hausangestellte und bemühten sich sehr. Irgendwie war es aber schwierig, den Menschen waren die deutschen Gepflogenheiten von Recht und Ordnung ziemlich egal. Wenn die Nachbarn feierten flogen die Hühnerknochen in Nachbars Garten, die Mauer wurde zerstört und so drangen auch die noch lebenden Hühner und Schweine dort ein und erlabten sich am gepflegten Grün. Der Mann lief ohne grosse Hoffnung zur Polizei und erbat sich Hilfe…
Die Frau aber besprach sich ohne Wissen ihres Ehemannes mit ihrer Angestellten und bat sie, das Problem zu lösen. Obwohl die Familie sehr bescheiden lebte, wurden die folgenden Mahlzeiten besonders Fleisch-reich serviert. In den nächsten Tagen konnte festgestellt werden, dass sich die Nachbarn sehr intensiv mit der zerstörten Mauer beschäftigten und sie wieder als «Zaun» aufbauten.
Der Ehemann freute sich sehr, dass die Polizei nun endlich begriffen hat, dass es ihre Aufgabe ist für Recht und Ordnung zu sorgen!