Evolution contra Schöpfung

Dorothea LoosliBildung, Lebensfragen 9 Comments

Um das Lehrmittel «NaturWert» ist ein Streit entbrannt, weil Darwins Evolutionstheorie dem biblischen Schöpfungsglauben gegenüber gestellt wird. Ich finde dies eine spannende Diskussion. Dabei ist es aber wichtig, dass sie losgelöst von fundamentalistischen Denkweisen geführt wird. Schlechtestes Beispiel ist der Absolutheitsanspruch der Kreationisten im amerikanischen Bibelgürtel.

Die Evolutionstheorie erklärt und beschreibt die Entstehung der Arten auf der Erde als Weiterentwicklung durch natürliche Selektion. Ein Vorgang, den wir auch heute noch beobachten können und so kann dieses grundsätzliche Prinzip auch kaum ernsthaft bestritten werden. Die Evolutionstheorie klärt die technischen Fragen des «WIE».

Ein Anspruch, den die biblischen Geschichten gar nicht stellen. Sie versuchen Antworten zu geben auf das «WARUM». Sie sind Botschaften, die den Sinn der Dinge, die Stellung und Aufgaben der Menschen in der Welt erklären wollen.

Müsste es vor diesem Hintergrund sogar heissen «Evolution cum Schöpfung»?

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Comments 9

  1. Ich finde es schön, einen differenzierteren Beitrag hier lesen zu können. Nachdem die NZZ von einem «Skandal» geschrieben hat, ist es wohl schon richtig, das Ganze etwas genauer zu betrachten. Die Gegenüberstellung von Schöpfungsgeschichten und Evolutionstheorie ist – wie hier gesagt wir – völlig absurd. Sie stehen je in einem eigenen Bezugssystem (Glaube und Religion auf der einen Seite – Naturwissenschaft auf der anderen) – darum ist die Fragestellung, welche nun «richtig» sei, ebenso absurd. Es kann wohl kein «Skandal» sein, wenn beide Sichtweisen ohne Wertung dargestellt werden, selbstverständlich aber auch mit dem Hinweis auf die unterschiedlichen Bezugssysteme. Ich glaube kaum, dass mit einer solchen Darstellung dem Kreationismus Vorschub geleistet wird. Es ist doch wohl immer noch besser, Dinge zu kennen, als sie zu verdrängen oder gar zu verbieten.

  2. Unter idealistischer Realpolitik, verstehe ich eine Politik mit Augenmass, d.h. ich habe meine Ideale/Werte die für mich zielgebend sind. Anderseits ist mir aber bewusst, dass jeder Mensch seine eigenen Ideale/Werte hat und diese mit gleichem Recht vertreten soll. In der Realpolitik beginnt dann die Diskussion und Suche nach gmeinsamen konsensfähigen Lösungen, wo jeder und jede bereit sein sollte darauf zu achten was wirklich machbar und sachlich (real) ist. Hier sind auch nicht billige Kompromisse gefragt sondern der tragfähige Konsens.

  3. Bei «über mich» steht aber «ideologische Realpolitik» – das wäre aber dann was anderes, das ist dort wohl falsch, oder?

  4. Erwischt! Ich habe in meinem Kommentar idealistisch statt ideologisch geschrieben.
    Wobei von meinem Sprachverständnis und dem was ich damit ausdrücken wollte beide ihre Berechtigung haben. Soweit ich mich an meinen Griechischunterricht erinnere, heisst Ideologie soviel wie ein System von Wertvorstellungen oder Weltanschauung und Ideal das als höchsten Wert angestrebte Ziel.

  5. Aber unter «ideologischer Politik» verstehe ich eine verbohrte Politik, die nicht zur Diskussion und zum Konsens fähig ist – sondern eben stur einer Ideologie folgt. «Ideologisch» wird heute nicht mehr wertneutral verstanden.

    Oder wie es bei Wikipedia heisst: «Eine Ideologie ist demnach ein fixes Weltbild, das auf fest stehenden Grundannahmen beruht, welche ein Ideologe für axiomatisch hält bzw. darauf seinen Wahrheitsanspruch gründet. Es wird somit gleichzeitig eine gewisse «Unverrückbarkeit» der Ansichten impliziert und ein Festhalten an ihnen um ihrer selbst willen.»

  6. Lieber theddy Ihre Argumente überzeugen mich! Die Aussage von Wiki widerspricht dem diametral was ich meine, war offensichtlich ein Freudscher Verschreiber! Werde es unter «über mich» rassig ändern, herzlichen Dank für Ihr aufmerksames Lesen!

  7. Ich bin es nochmals – also «rassig» ist offenbar nicht ganz so schnell 🙂 «Ideologisch» steht um 21:38 Uhr immer noch da…

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